Tipp vom 30. November 2014

Dr. med. Frank Lewe

Internist - Kardiologe

Weseler Str. 44

45721 Haltern am See

 

Telefon: 02364 108346


Winterzeit - Grünkohlzeit

Nach dem ersten Frost schmeckt er besonders gut, so heißt es.

Er darf auch bei der traditionellen Bremer Schaffermahlzeit nicht fehlen.

Traut man der Regenbogenpresse, dann fahren Hollywood-Stars voll auf das allseits beliebte Gemüse ab.

 

Gemeint ist der Grünkohl, der regional unterschiedliche Bezeichnungen trägt und bei so mancher Zusammenkunft örtlicher Vereine alljährlich auf dem Speiseplan steht.

 

Was zeichnet nun dieses Kohlgemüse aus? Nun Grünkohl hat einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C, an Kalzium und Folsäure, aber auch die Vitamine A, B  und K sind in größeren Mengen enthalten.

 

Letzteres stellt ein gewisses Problem für Patienten dar, die gerinnungshemmende Medikamente vom Typ "Marcumar" einnehmen müssen. Derartige "Blutverdünner", wie sie auch im Volksmund genannt werden, hemmen nämlich in der Leber die Produktion bestimmter Vitamin K - abhängiger Gerinnungsfaktoren.

 

Müssen also Patienten unter entsprechender Medikation auf den grünen Genuss verzichten? Nein, bei Verzehr von Grüngemüse und Kohlsorten sollten allerdings stärkere Schwankungen in der Nahrungszusammensetzung vermieden werden.

Also keine Grünkohlexzesse, stattdessen täglicher Verzehr von Blattsalaten und Grüngemüsen.

 

Das hält Schwankungen in der Vitamin K - Aufnahme in Grenzen und führt in der Regel zu einer Einstellung auf höherem Niveau. Das heißt: Zum Ausgleich der erhöhten Vitamin K - Zufuhr ist auch eine höhere Marcumardosis erforderlich, damit in der Bilanz der INR-Wert im Zielbereich bleibt. Bisweilen kann es dann sinnvoll sein, die Gerinnungskontrollen etwas häufiger durchzuführen.

 

Patienten, die mit neuartigen Gerinnungshemmern (wie Pradaxa, Xarelto, Eliquis) behandelt werden, müssen keine Befürchtungen haben.

Hier beeinflusst der Vitamin K - Gehalt der Nahrung nicht die Wirksamkeit der Medikation.

 

Na dann guten Appetit.

 

Bis nächste Woche an dieser Stelle

 

                              Ihr F. Lewe