Tipp vom 14. Dezember 2014

Dr. med. Frank Lewe

Internist - Kardiologe

Weseler Str. 44

45721 Haltern am See

 

Telefon: 02364 108346


Teilen macht Freude - oder etwa nicht?

Liebe Leserinnen und Leser,

 

neulich klagte mir ein Patient sein Leid. Er hätte nun schon zum wiederholten Male neue Tabletten erhalten. Ich versuchte ihn zu beruhigen, schließlich bekäme er ja denselben Wirkstoff, nur aber von einem anderen Hersteller. So einfach sei das aber nicht, entgegnete der sonst stets gut gelaunte und recht rüstige Rentner. Er müsse doch täglich nur eine halbe Tablette einnehmen und genau das gestaltete sich nach dem Präparatewechsel schwierig. Kaum gesagt lag wie zum Beweis eine große rote Tablette mit Bruchrille in der Mitte auf meinem Schreibtisch. Mit einem verstohlenen Lächeln auf den Lippen, erhielt ich nun die Aufforderung, die Arznei fachgerecht zu teilen. Was soll ich sagen? So sehr ich mich auch bemühte ... ohne Hilfsmittel war das Ding nicht zu knacken.  "Sehn-se" grinste triumphierend mein Gegenüber. Tatsächlich war ich jetzt überrascht und frustriert zugleich. Wenn doch nur die Bruchrille bei diesem dicken roten Ding etwas tiefer ausgebildet wäre, würde sich das Problem kaum gestellt haben.

So zog es mich dann mit "The Pill in the Pocket" (für Eingeweihte: An sich ein Ausdruck für ein spezielles Therapieverfahren zur Sofortbehandlung von Herzrhythmusstörungen) zu meinem Freund und Apotheker um die Ecke. Auch Ärzte brauchen mal Medizin (und Ratschläge) :)

Dort demonstrierte ich ihm meine untauglichen Versuche, die Tablette über der Tischkante oder mit zwei Fingern zu zerbrechen. "Wetten dass?", schmunzelte der Hüter über ein schier endloses Arsenal von Pillen und Pülverchen. "Wetten was?", fragte ich etwas genervt. "Nun, ICH schaffe das ohne Messer oder Tablettenschneider...", verriet mir der Herr im weißen Kittel, legte die Tablette flach auf den Tisch und drückte von oben mit dem Daumen auf die widerspenstige runde Scheibe. Und ... siehe da ..., es kamen zwei gleichgroße Stücke (eben Hälften) zum Vorschein. Dabei musste ich schmunzeln, ergibt sich doch beim Frühstück nach dem Durchschneiden des Brötchens oftmals die wenig sinnvolle Frage: "Möchtest Du die größere oder die kleinere Hälfte?" Gut dran ist, wer da nicht einen Mathematiker als Tischnachbarn hat!

 

Was zeigt uns die Geschichte? Ärzte wissen auch nicht immer alles. Und der Apotheker? Nun mein Freund und Nachbar hatte sich natürlich schon von Berufswegen häufiger mit dem Thema auseinandersetzen müssen und kam durch Ausprobieren auf die Lösung. Schade nur, dass uns der Hersteller diesen guten Tipp nicht in der Packungsbeilage verraten hat.

 

Was es ansonsten beim Teilen von Tabletten zu beachten gilt und weshalb der genannte Trick nicht immer hilft, das lesen Sie demnächst hier.

 

Ihnen und Ihrer Familie einen schönen 3. Advent.

 

Bis nächste Woche an dieser Stelle

 

                              Ihr F. Lewe