Tipp vom 11. Januar 2015

Dr. med. Frank Lewe

Internist - Kardiologe

Weseler Str. 44

45721 Haltern am See

 

Telefon: 02364 108346


Nichtraucher leben länger (Teil 2)

Liebe Leserinnen und Leser,

 

vergangene Woche berichtete ich Ihnen über die Risiken des Rauchens.

Viele Freunde des blauen Dunstes, so möglicherweise auch Sie, werden beim Lesen vielleicht zustimmend genickt haben. "Ja, um die Gefahren weiß ich wohl, aber ich komme einfach von dem Glimmstängel nicht los", klagen nicht selten meine Patienten. Einige von Ihnen haben bereits mehrere Versuche gestartet und fragen mich nun: "Herr Doktor, haben Sie denn keinen guten Rat für mich?" Nun, rein wissenschaftlich betrachtet sollte stets das Ziel eine vollständige Raucherentwöhnung sein. Zu diesem Zweck kann es sinnvoll sein, nach einem festgelegten Plan stufenweise den Nikotinkonsum zu drosseln. Unterstützt werden sollte der gute Vorsatz durch weitere Maßnahmen wie Einzel- und Gruppentherapie. Auch Medikamente im Sinne einer Nikotinersatztherapie können als vorübergehende Maßnahme hilfreich sein. Insbesondere Vielraucher entwickeln nicht selten eine Nikotinabhängigkeit. Sinkt der Spiegel des Zellgiftes im Körper entsteht das Verlangen eine neue Zigarette anzuzünden, weil nämlich Nikotin über Freisetzung von Botenstoffen im Gehirn auf unser Belohnungszentrum wirkt und damit ein für den Raucher vorübergehend angenehmes Gefühl entsteht. Durch diese "Ersatzdroge" wird zumindest die begleitende Aufnahme der vielen krebserregenden Stoffe im Tabakqualm vermieden. Auch flutet das Nikotin (z. B. über ein Pflaster dem Körper zugeführt) nicht so rasch an. In der frühen Phase nach einem Infarkt sind derartige Präparate allerdings nicht zugelassen. Eine andere Therapiemöglichkeit ist durch die Einnahme eines Medikamentes gegeben, was im Gehirn die Schaltstellen besetzt, wo eigentlich das Nikotin andocken möchte. Ein derartiges Präparat vermittelt dann auch eine gewisse nikotinartige Wirkung, allerdings schwächer. Zudem werden nach einigen Tagen beim Rauchen keine weiteren Botenstoffe mehr im Belohnungszentrum ausgeschüttet. Das Rauchen führt dann nicht mehr zu dem gewünschten Effekt und wird daher weniger attraktiv. Wie bei jedem Medikament muss hier im Vorfeld eine Besprechung mit dem Arzt oder Apotheker bezüglich eventueller Risiken und Nebenwirkungen geführt werden. Bei vorbestehenden psychiatrischen Erkrankungen ist besondere Vorsicht geboten und es muss dann im Einzelfall von einer Einnahme abgeraten werden. Anders als Alkoholismus ist leider Nikotinabhängigkeit nicht als Krankheit anerkannt, weshalb sich Krankenkassen - wenn überhaupt - nur freiwillig und in engen Grenzen an den Kosten einer Raucherentwöhnung beteiligen. Ich wünsche allen Betroffenen viel Erfolg.

 

Bis nächste Woche an dieser Stelle

 

                              Ihr F. Lewe