Tipp vom 08. Februar 2015

Dr. med. Frank Lewe

Internist - Kardiologe

Weseler Str. 44

45721 Haltern am See

 

Telefon: 02364 108346


Gefährliches Schnarchen

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wer schläft sündigt nicht, lautet eine bekannte Redewendung. Schnarchen macht einsam, davon weiß so mancher Ehemann zu berichten, der schnurstracks von seiner Angetrauten des heimischen Ehebettes verwiesen wurde und nunmehr mit dem Gästezimmer vorlieb nehmen muss. Schnarchen ist aber auch bisweilen gefährlich und kann ernsthafte gesundheitliche Schäden hervorrufen. Kommt es im Schlaf zu häufigen und länger anhaltenden Atempausen, so kann dieses nicht nur zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung führen, typisch im Sinne eines Einnickens im Sessel, schlimmer noch am Steuer mit der Folge eines Autounfalls im Rahmen eines "Sekundenschlafes", nein es droht auch ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Ursache ist eine Verlegung der Atemwege im Schlaf, zumeist in Rückenlage. Dieses führt über einen Sauerstoffmangel zu einer unterschwelligen Weckreaktion, weshalb die erholsamen Tiefschlafphasen nicht mehr erreicht werden. Betroffene steigen daher schon morgens unausgeschlafen aus dem Bett. Vielfach findet sich ein Bluthochdruck, der medikamentös nur schwer einstellbar ist. Begünstigt wird das sogenannte obstruktive Schlafapnoesyndrom insbesondere durch Übergewicht und Alkoholkonsum. Falls Sie (oder Ihr Partner) nunmehr besorgt sind, ob Sie auch unter dieser besonderen Form einer schlafbezogenen Atemstörung leiden, so sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt darüber. Er wird Ihnen zunächst einige Fragen stellen, ggf. auch unter Zuhilfenahme eines standardisierten Fragebogens, der eine erste Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit erlaubt. Im Verdachtsfalle bekommen Sie über Nacht ein Gerät mit, was Aufzeichnungen bestimmter Messwerte macht. Falls sich der Verdacht erhärtet schließt sich ein Aufenthalt im Schlaflabor an. Behandelt werden muss Schnarchen mit Atempausen gewisser Länge und Häufung, also nicht jedes Schnarchen. Vielfach reichen Gewichtsreduktion und eine Einschränkung des Alkoholkonsums aus. Da das Phänomen häufig nur in Rückenlage auftritt, lässt sich in manchen Fällen durch Vermeidung derer (z.B. durch Einnähen eines Tennisballs in den Schlafanzug) schon eine ausreichende Besserung erzielen. In einigen Fällen raten HNO-Ärzte zu einem operativen Eingriff oder zu dem Tragen einer Kieferschiene. Mehrheitlich wird jedoch ein Gerät mit einer Maske verordnet, was im Schlaf durch einen Überdruck die Atemwege offen hält. Ein ganz neuartiges Therapieverfahren stellt eine Nervenstimulation der Zunge dar, wodurch diese etwas nach vorn geschoben wird und im Schlaf nicht die Atemwege verlegt. Noch aber mangelt es hier an ausreichenden Daten, insbesondere zum Langzeiterfolg und zu möglichen Risiken- und Nebenwirkungen. Schlafen Sie wohl!

 

 

Bis nächste Woche an dieser Stelle

 

                              Ihr F. Lewe