Tipp vom 22. Februar 2015

Dr. med. Frank Lewe

Internist - Kardiologe

Weseler Str. 44

45721 Haltern am See

 

Telefon: 02364 108346


Herzmuskelentzündung

Liebe Leserinnen und Leser,


na, hat Sie auch schon die Grippewelle überrollt? Ganz Deutschland hustet und nießt. Was aber genau unterscheidet die Grippe von einem grippalen Infekt? Soll ich mich jetzt noch impfen lassen? Welche Regionen in Deutschland sind besonders betroffen? Auf diese und viele weitere Anfragen bekommen Sie hier eine Antwort auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes. Beim Thema der Woche geht es heute um die akute Virus-Myokarditis, also eine Entzündung des Herzmuskels infolge einer akuten Virusinfektion. Dabei handelt es sich im Erregerspektrum zumeist tatsächlich nicht um Influenzaviren, die ja die "echte" Grippe verursachen, sondern vielmehr um andersartige Viren, die aber häufig Erreger von akut verlaufenden Infekten der oberen Atemwege oder des Verdauungstraktes sind. Eine unerkannte Mitbeteiligung des Herzmuskels kann vor allem bei sportlicher Betätigung fatale Folgen haben, dann droht unter Umständen durch elektrische Instabilität des Herzens ein Sekundenherztod. Nicht immer geht es so dramatisch zu, wie in diesem Videobeitrag vom NDR. Wenngleich ein plötzlicher Herztod bei jüngeren Sportlern ein eher seltenes Ereignis ist, sind hieran jedoch in bis zu 30 % aller Fälle Entzündungen des Herzmuskels schuld. Eine derartige Erkrankung ist nicht immer einfach zu diagnostizieren. Typischerweise geht eine schwere Erkältung ohnehin schon mit unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Leistungsminderung einher. Nehmen diese Krankheitszeichen überhand, sollten Sie im Zweifelsfall immer den Hausarzt zu Rate ziehen. Körperliche Zeichen einer Herzschwäche, EKG-Veränderungen, Herzrhythmusstörungen, Hinweise für eine Herzmuskelschädigung im Blut, Schmerzen in der Brust als Ausdruck einer Entzündung auch des Herzbeutels, kommen bei stärkerer Krankheitsausprägung naturgemäß häufiger vor, in ganz seltenen Fällen kann sich sogar innerhalb von Stunden eine lebensbedrohliche Herzmuskelschwäche entwickeln. Viel häufiger sind jedoch eher leichte Verlaufsformen. Bei entsprechendem Verdacht sollte eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt werden, in begründeten Fällen auch ein Herz-MRT. Gott sei Dank heilt die Mehrzahl aller Herzmuskelentzündungen folgenlos aus. Bei einem gewissen Anteil kann sich jedoch der Krankheitsverlauf chronifizieren und der Übergang in eine besondere Form der Herzmuskelschwäche drohen. Deshalb sollten Sie Ihren Hausarzt nach der Notwendigkeit von Verlaufsuntersuchungen befragen. Die beste und gleichzeitig wichtige Behandlungsmaßnahme ist Ruhe! Damit ist nicht zwangsläufig Bettruhe gemeint, sondern Verzicht auf Sport und stärkere Anstrengungen, bei harmlosen Erkältungsinfekten bis man sich wieder fit fühlt, bei Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung mindestens zwei bis drei Monate, je nach ärztlicher Anordnung. Was die besondere medikamentöse Behandlung der Herzmuskelentzündung anbelangt, soweit die Notwendigkeit für eine selbige überhaupt besteht, so wird Sie hierüber Ihr Herzspezialist im gegebenen Falle ausführlich informieren. Nur so viel an dieser Stelle: Hochdosiertes Vitamin C kürzt entgegen aller Werbeversprechen den Krankheitsverlauf nicht ab, gleiches gilt für ASS, Ibuprofen, Paracetamol. Diese Stoffe wirken entzündungswidrig und lindern Beschwerden, greifen jedoch nicht "heilend" in den Krankheitsverlauf ein. Und Antibiotika sind nur bei einer (zusätzlichen) bakteriellen Infektion wirksam und sollten nicht routinemäßig eingefordert und ärztlicherseits rezeptiert werden.

 

Was ist dran an Hausmitteln? Nun, aus meiner Sicht sollten Sie diese unbedingt zusätzlich zu der vom Hausarzt empfohlenen Behandlung ausprobieren. Im Internet finden Sie hierzu eine reiche Auswahl, z. B. in den Online-Portalen von Focus, Spiegel, Welt und der Zeit.

 

Bis nächste Woche an dieser Stelle

 

                              Ihr F. Lewe